Therapie

Individuation
Individuation von Katja Kolb

"Veränderung geschieht, wenn jemand wird, was er ist, nicht wenn er versucht, etwas zu werden, das er nicht ist."

Arnold Beisser

Als psychotherapeutisches Verfahren kommt die Gestalttherapie zur Anwendung.

Gestalttherapie ist nicht nur ein Psychotherapieverfahren und ein vielseitiger Kanon von therapeutischen Interventionen, sondern auch eine wertschätzende, achtsame und gleichberechtigende Haltung, mit der Menschen auf Augenhöhe beim Selbstentdeckungs- und Selbstwerdungsprozess begleitet sowie in Krisen behandelt werden. Gestalttherapie orientiert sich weniger am traditionell-medizinischen Krankheitsmodell und an gesellschaftlichen Normen in den Fragen ob etwas "richtig" oder "falsch", "gesund" oder "krank" ist. Gestalttherapie achtet die Würde, die Andersartigkeit und die Einzigartigkeit des Menschen sowie seinen persönlichen Werdegang. In diesem besonderen Beziehungsangebot ist persönliches Wachstum sowie das Heilen von Wunden möglich. Damit sind auch pathologische Erlebens- und Verhaltensweisen eingeschlossen: Depressionen, Ängste, Süchte, Panikattacken, Zwänge, dissoziative Zustände, Selbstverletzungen, Persönlichkeitsstörungen, psychosomatische Beschwerden, Schmerzen, sexuelle Dysfunktion usw.

 

Je nach Setting, Situation und Persönlichkeit des Klienten sowie des Gestalttherapeuten wird eine Auswahl aus dem großen Methodenkanon getroffen. Dieser beinhaltet mitunter Methoden aus der Gruppendynamik, der Körperpsychotherapie, dem Psychodrama und der Arbeit mit kreativen Medien (z.B. Malen, Kneten, Träume usw.). Zusätzlich können Elemente aus dem transpersonalen Ansatz in Form von Ritualen (Trauer, Abschied, Neubeginn usw.) und anderen psychotherapeutischen Verfahren (Skills zur Verbesserung der Selbstregulation, Arbeit mit inneren, verletzten, kindlichen Anteilen, Arbeit mit Glaubenssätzen, Aufklärung der Psychodynamik, Ich-Struktur sowie der Kommunikationsmuster und einiges mehr) eingesetzt werden. Die meisten dieser Methoden wirken bewusstheitssteigernd und aktivieren die Selbstheilungskräfte. Unbewusstes wird bewusst gemacht, innerpsychische Konflikte geklärt, Entwicklungstraumen bewältigt, Gefühle sowie Körperreaktionen zugelassen und "ausgefühlt", Bedürfnisse entdeckt, Möglichkeiten (spielerisch) ausprobiert, neue, berichtigende Erfahrungen erlebt, Wachstumsblockaden und Widerstände überwunden. Veränderungen treten ein und die Symptomatik verringert sich oder löst sich auf. Die Lebendigkeit und die Lebensfreude nehmen zu. Letztliches Ziel ist die Selbstwerdung. Gestalttherapie ist in diesem Sinne Begleitung auf dem persönlichen Weg.

 

Was heißt das konkret? Ich zeige mich authentisch so wie ich bin (manchmal bißchen aufgedreht, Sprüche klopfend, verrückt, häufig humorvoll, gerne fluchend und erklärend), höre aufmerksam zu, versuche meinen Gegenüber empathisch zu verstehen und wertzuschätzen. Das sind wichtige Grundpfeiler einer guten, heilsamen Beziehung. Ich frage mein Gegenüber oft nach Gefühlen und Körperempfindungen (Körper- und Emotionsfokussierung), vor allem wenn es zu kopflastig wird, da viele "Probleme" auf der emotional-körperlichen Ebene liegen. Ist mein Gegenüber stabil genug biete ich gestalttherapeutische Experimente an (erlebnisaktivierende Methoden), um die Bewusstheit sowie den Gefühlsausdruck zu verstärken und intrapsychische Konflikte zu klären. Die Experimente können Veränderungsprozesse fördern, können jedoch destabilisierend wirken, was zu einem bestimmten Maße notwendig ist. Durch neue Erfahrungen wird das Selbstkonzept verändert. Klassiker solcher Experimente sind das Reden mit einem leeren Stuhl (Leere-Stuhl-Technik), das Arbeiten mit Polaritäten (Stark - Schwach, Autonom - Abhängig), das Einnehmen einer Körperhaltung, das achtsame Durchführen einer Bewegung, das laute/leise/wiederholende Aussprechen eines bestimmten Satzes (Einstellungsarbeit bzw. Arbeiten mit emotional-verankerten Glaubenssätzen), Identifikation mit körperlichen Symptomen ("Wenn der Druck im Kopf / die Verspannung in der Schulter / der Schmerz in der Brust eine Stimme hätte, was würde es dann sagen?") (Biodrama/Körperdialog) und vieles mehr.

 

Der therapeutische Stil orientiert sich an den Bedürfnissen und der Befindlichkeit des Klienten: Unterstützend, stabilisierend, Halt gebend oder konfrontativ, klärend, persönlichkeitsfördernd. Meistens pendelt eine Sitzung abwechselnd zwischen Unterstützung und Konfrontation.

 

Falls gefordert, kläre ich Sie über Ihren Zustand soweit mir möglich auf und gebe meine persönlich-klinisch-therapeutische Einschätzung (Diagnostik) und gebe Empfehlungen zum Umgang oder zur Behandlung.

 

Regelmäßige Supervision (d.h. ich gehe selbst zum Supervisor/Psychotherapeuten), um eine hohe therapeutische Qualität, Selbstklärung meinerseits und Wertschätzung meines Gegenübers zu gewährleisten, ist für mich selbstverständlich.

 

Setting-Varianten:

Einzeltherapie für Kinder und Jugendliche (bis zu einem gewissen Alter sind zusätzliche Sitzungen Elterngespräche/Familienberatung Pflicht)

Einzeltherapie für Erwachsene (Telefon- und Online-Sitzungen sind auch möglich)

Paarberatung

Familienberatung